Kalt VS Warm
Die ayurvedische Lehre empfiehlt, bereits am Morgen auf nüchternen Magen ein großes Glas abgekochtes, warmes Wasser zu trinken. Für uns Europäer ist dies zunächst meist eine Überwindung, wir sind das Trinken von kühlem, bzw. auch kaltem Wasser gewöhnt oder höchstens Wasser, das Raumtemperatur hat.
Warum warmes Wasser?
Alles, was wir zu uns nehmen, muß vom Körper auf Körpertemperatur gebracht werden, d.h. warme Speisen und Getränke werden gekühlt, kalte wiederum muß der Körper erwärmen. Diese Anpasssungsprozesse erfordern Energie, die wiederum von unserer Verdauungskraft abgeht. Eine ideale Verdauung findet also statt wenn wir etwas zu uns nehmen, das mehr oder weniger die Temperatur unseres Körpers hat.
Darüber hinaus muß auch Wasser vom Organismus verdaut werden. Der Verdauungsprozeß dauert je nach Wassertemperatur unterschiedlich lang. So wird Wasser, das auf ca 38-40 Grad getrunken wird, innerhalb von 1-3 Stunden vermetabolisiert. Wasser auf Raumtemperatur bleibt bis ca. 6 Stunden im Körper; kaltes Wasser kann noch länger benötigen um verdaut zu werden, während heißes Wasser sehr schnell durch den Körper geht.
Was macht kaltes Wasser mit unserem Organismus?
Zum Essen empfiehlt Ayurveda, nicht-warme Getränke zu vermeiden. Ein Glas warmer Kräutertee oder warmes Wasser kann hingegen die Resorption von Nährstoffen fördern und ist vor Allem bei der Aufnahme von trockenen Speisen förderliches. Kaltes Wasser hat Vata-anregende Eigenschaften und stört somit die gesunde Verdauung. Außerdem wirkt es negativ auf unsere Herzfunktion und kann zu schädlichen Störungen führen. Im Ayurveda wird kaltes Wasser nur bei extremen Vergiftungserscheinungen eingesetzt, ebenso andererseits auch sehr heißes Wasser.
Wie wirkt warmes Wasser im Körper?
Frühmorgens bereits ein Glas warmes Zitronenwasser mit Honig trinken reduziert Kapha. Über den Tag verteilt sollte regelmäßig heißes, bzw. warmes (s.u.) Wasser (über ca. 15-30 Minuten abgekocht um es zu „neutralisieren“) getrunken werden. Der Zusatz von ein paar frischen Ingwerscheiben verstärkt den Kapha-reduzierenden Effekt.
Das Trinken von warmem Wasser regt Agni, unser Verdauungsfeuer, an (abgekochtes Wasser oder Ingwertee). Um eine gewichtsreduzierende Wirkung zu erlangen, muss das Wasser heiß sein.
Wasser für die Doshas
Wasser repräsentiert Soma, eine kühlende, nährende Qualität, die mit der Mondenergie in Verbindung gebracht wird. Es wirkt der Trockenheit von Vata entgegen, kühlt Pitta und gleicht es aus und unterstützt Kapha.
Wasser nährt einerseits und reinigt bei der Ausscheidung. Es hat viele heilende Qualitäten, wie z.B. strahlendere Haut, Verhinderung von Verstopfung, Erhöhung der Ausdauer, beruhigt das Herz uvm. Unsere Mikrokörperkanäle sind oft von Schlacken verstopft. Um diese Kanäle zu reinigen und die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen, empfehlen die ayurvedischen Texte das Abkochen von Wasser, um es therapeutisch zu machen (Ushnodaka). Das Wasser wird mit Hitze geladen und somit schärfer in seine Qualität. Diese Schärfe bringt das Wasser tiefer in unsere Physiologie und hilft, Unreinheiten und Giftstoffe leichter auszuspülen. Auch das Zufügen von Gewürzen bringt zum Teil mehr Effekt auf der molekularen Ebene. Dieses Wasser wird noch schneller absorbiert vom Körper.